Norbert Pfeufer, MBA und Berater in der Notaufnahme, entwickelt und organisiert seit einigen Jahren Ultraschall-Workshops für Anästhesisten im afrikanischen Eritrea. Dadurch werden Ärzte in der Region unterstützt, die oftmals mit vielen täglichen Herausforderungen, wie Sprachbarrieren oder fehlenden Ressourcen, konfrontiert sind. Pfeufer erklärt:

„Eritrea ist ein Land am Horn von Afrika, in dem etwa 6,3 Millionen Menschen leben. Die Einwohner Eritreas gehören neun größeren ethnischen Gruppen an, jede mit ihrer eigenen Sprache und bilden eine breite demographische Gruppe von Ethnien und Religionen. Diese große Bevölkerung wird, sollte sie intensivmedizinischer Betreuung bedürfen, in einer einzigen Klinik - dem Orota Referral Hospital in der Hauptstadt Asmara – behandelt. Dieses Krankenhaus bietet medizinische Dienstleistungen für Menschen im ganzen Land an. Die Kombination aus einer großen Bevölkerung mit einem deutlichen Mangel an Versorgungsgütern - einschließlich medizinischer Verbrauchsmaterialien und Technologien - belastet die begrenzten Ressourcen Eritreas.“

Die Einführung von Ultraschall als diagnostisches Instrument, so wird angenommen, wird die Qualität der Versorgung von Patienten in Eritrea erheblich verbessern. Die Hilfsorganisation Eritrea Hilfswerk Deutschland (EHD) finanzierte ursprünglich die Anästhesie-Ausbildung am Asmara College of Health Sciences privat, wie Pfeufer erläutert:

„Im Jahr 2018 arbeitete ich mit dem EHD zusammen, um einführende Ultraschallkurse für Anästhesisten an der Hochschule anzubieten, da ich aus eigener Erfahrung wusste, welche Vorteile der Ultraschall für diese Umgebungen bringen kann. Mit der Finanzierung wurde die Anschaffung eines SonoSite M-Turbo-Systems unterstützt, dem gleichen Modell, das ich in meiner Klinik in Deutschland täglich in der Notfallmedizin einsetze. So konnte ich alle Vorteile, die das Instrument bietet, deutlich aufzeigen.“

Nach dem Erfolg der vom EHD finanzierten Kurse bietet die deutsche Regierung nun durch öffentliche Gelder finanzierte Kurse direkt für die Ärzte im Orota Referral Hospital an:

„Wir führen derzeit einen mehrwöchigen Ultraschallkurs durch. Dadurch können wir den Ärzten die Vorteile des Ultraschalls näherbringen, aber auch die Möglichkeiten aufzeigen, wie sich der M-Turbo dank seiner Robustheit, Mobilität und Benutzerfreundlichkeit für eine so belebte Umgebung eignet. Die Klinik verfügt über 200 Betten und ein breites Spektrum an Fachgebieten - Innere Medizin, Pädiatrie, allgemeine Chirurgie, Unfallchirurgie, HNO und Gynäkologie - sowie eine Notaufnahme und Intensivstationen für Kinder und Erwachsene. Das M-Turbo ist tragbar und flexibel und deshalb das perfekte Gerät für diese Art von Umgebung, wo es für mehrere unterschiedliche Situationen nützlich sein kann.“

Nach erfolgreicher Demonstration von Ultraschall während des Kurses wurde das Team anschließend gebeten, den Sonosite M-Turbo zur Unterstützung auf der Intensivstation des Krankenhauses einzusetzen. „Durch Ultraschallunterstützung konnten wir eine Tumorpunktion im Nacken eines Patienten auf der Intensivstation vereinfachen. Wir konnten das Gerät zudem erfolgreich bei einer Notfallkoniotomie mit atypischer Anatomie einsetzen und damit die Vielseitigkeit und Notwendigkeit des Systems in dieser schnelllebigen Umgebung demonstrieren.“

Seit Beginn des Programms haben Pfeufer und das Team nun einen vollständigen Lehrplan mit unterschiedlichen Kursen entwickelt, nach dem sie die Ärzte in Eritrea unterrichten:

„Unsere Kurse sind inzwischen so weit fortgeschritten, dass sie über das einleitende Material hinaus ein breites Spektrum an Themen abdecken. Wir befassen uns mit der Physik hinter der Ultraschalltechnologie, Artefakten, den Grundlagen der Hardware und der Vermittlung der Notfallprotokolle - FAST, E-FAST, FATE, RUSH. Die Teilnehmer erhalten auch praktische Erfahrungen, wobei täglich in kleinen Gruppen Trainingseinheiten mit den Instrumenten an gesunden Freiwilligen und Patienten durchgeführt werden -

es ist eine fantastische Erfahrung. Kürzlich haben wir uns durch die Notfallprotokolle gearbeitet, in denen wir den Einsatz von Ultraschall an Patienten mit Pneumothorax, Perikardtamponade, tiefer Venenthrombose, defekten Herzklappen, Aszites und Gallensteinen demonstrieren konnten. Die Teilnehmer fanden die Visualisierung klinischer Bilder faszinierend, und alle waren äußerst interessiert daran, mit Ultraschall die verschiedenen Zustände zu erkennen, sogar meine Kollegen. Sie alle wollten es unbedingt ausprobieren! Die Nachfolgekurse werden sich mit Abdomensonografie, Echo, Nerven, Lunge und Gynäkologie beschäftigen. Dazu werden jeweils andere Spezialisten nach Asmara reisen. Es ist sehr aufregend und wir hoffen, dass wir diesen Erfolg in zukünftigen Kursen fortsetzen können.“