Schistosomiasis (oder Bilharziose) ist eine Krankheit, die häufig im afrikanischen Subsahara-Gebiet auftritt und vor allem in Madagaskar weit verbreitet ist. Für die Krankheit verantwortlich ist ein Parasit, der unter dem Namen Pärchenegel (lat. Schistosoma mansoni) bekannt ist. Dieser Erreger verursacht fibrotische Veränderungen in der Leber, die mithilfe von Point-of-Care Ultraschall erkannt werden können. Dr. Hannah Russell erklärt in diesem Artikel, wie Point-of-Care Ultraschall im Rahmen einer Studie für den Einsatz an schwer zugänglichen Orten getestet wurde. Während dieser Studie wurde die Krankheit bei madagassischen Schulkindern untersucht.
Mein Interesse an der Krankheit Schistosomiasis – die auch unter dem Namen Bilharziose bekannt ist – und dem Projekt in Madagaskar begann, als ich noch Medizinstudentin war und meinen Kommilitonen Stephen Spencer kennenlernte, der heute ebenfalls Arzt ist. Sein Interesse an der Krankheit wurde während eines Praktikums in Ägypten geweckt. Damals stellte er fest, dass es kaum aktuelle Forschungsergebnisse über diese Krankheit in Teilen Madagaskars gab.
Stephen fragte mich und zwei andere Studenten, ob wir ihn auf einer Studienreise begleiten würden, um die Schistosomiasis bei Schulkindern in ländlichen Gebieten des Landes zu untersuchen. Die Planung der Expedition war aufwändig und dauerte lange, aber wir schafften es, das Projekt mit eigenen Mitteln und der Unterstützung verschiedener Gremien zu finanzieren, und machten uns schließlich 2015 für die erste Studienphase auf den Weg nach Madagaskar.
Unser Ziel war es, die Verbreitung der Schistosomiasis bei Schulkindern im Alter zwischen 5 und 14 Jahren zu untersuchen – eine Gruppe, für die uns Teilnehmer in ausreichender Zahl zur Verfügung standen. Die Kinder lebten in sechs Dörfern entlang des Flusses Nosivolo im Distrikt Marolambo, südlich der Hauptstadt Antananarivo.
Nach unserer Ankunft in Antananarivo mussten wir erst einmal vier Tage über den Landweg zurücklegen, um in die Hauptstadt des Distrikts, Marolambo, zu gelangen. Anschließend dauerte es noch einmal einen Tag, bis wir das erste der sechs Dörfer erreichten. Von dort aus wanderten wir am Nosivolo River entlang und machten in jedem Dorf halt, um Urin- und Stuhlproben zu nehmen und diese auf Eier des Parasiten hin zu untersuchen. Wir stellten fest, dass der Anteil an Kindern, die mit diesem Parasit infiziert waren, unglaublich hoch war (97 Prozent). Deshalb organisierten wir eine zweite Expedition, um die Morbiditätsrate in Zusammenhang mit der Krankheit zu untersuchen.
Während meines Abschlussjahres in meinem medizinischen Wahlfach entdeckte ich meine Faszination für Point-of-Care Ultraschall und seine Anwendungsmöglichkeiten. Uns kam der Gedanke, dass man diese Lösungen nutzen könnte, um die Morbiditätsrate der Schistosomiasis zu untersuchen, und zwar als Ergänzung zu anderen Daten, die sich mithilfe von Fragebögen über Krankheitssymptome, Tests zur Untersuchung von Herz-Kreislauf-Fitness und einem Anämie-Pricktest am Finger erheben ließen.
Unsere Studie basierte auf den Empfehlungen der WHO für den Einsatz von Ultraschall zur Erforschung von Schistosomiasis. Dazu gehört es zum Beispiel, die Echogenität der Leber, Fibrosen im periportalen Bereich und den Durchmesser der Pfortader zu untersuchen.
Doch der Einsatz von herkömmlichen Instrumenten auf großen Wagen war in den abgelegenen, nur zu Fuß erreichbaren Dörfern schlichtweg nicht möglich. Wir brauchten ein tragbares Ultraschallsystem. Wir kontaktierten FUJIFILM Sonosite und erklärten unser Vorhaben. Das Unternehmen lieh uns für das Projekt ein Sonosite iViz-System aus, das aufgrund seiner kompakten Größe und des geringen Gewichts ideal war, um in einem Rucksack transportiert zu werden. Bevor wir nach Madagaskar reisten, beschäftigte uns außerdem die Frage, wie man die Akkus des Systems aufladen könnte. Wir wussten, dass wir während der Reise selbst keinen Zugang zu Stromquellen haben würden. Deshalb wendeten wir uns an einen Mitarbeiter von Mobile Solar Chargers Ltd, der bereits Erfahrung damit hatte, diese Technologie in Entwicklungsländern einzusetzen. Er war von dem Projekt begeistert und baute für uns freundlicherweise ein paar Solarpanels, die wir verwenden konnten. Wir nahmen sechs Akkus mit. Dadurch war es möglich, den ganzen Tag zu arbeiten. Nachts luden wir die Akkus dann mithilfe des Stroms, der tagsüber von den Solarpanels erzeugt wurde, wieder auf.
Wir führten alle Ultraschalluntersuchungen in den Schulhütten durch und die Dorfbewohner empfingen unser Team, das aus Stephen Spencer, James Penney, Cortland Linder und mir selbst bestand, mit offenen Armen und einer beispiellosen Herzlichkeit. Zuerst waren die Kinder etwas verunsichert und wussten nicht so recht, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Nachdem ein Kind sich aber getraut und den ersten Schritt gewagt hatte, machten wir aus der Untersuchung eine Art Spiel, denn das Ultraschallgel fühlt sich ungewohnt kalt auf der Haut an. Das äußerte das erste Kind auch sehr erstaunt, sodass alle anderen lachen mussten – das Eis war gebrochen. Nachdem einige weitere Kinder mit dem Ultraschallgerät untersucht wurden, konnten es die anderen kaum erwarten, selbst an der Reihe zu sein. Wir drehten den Bildschirm immer so, dass die Kinder die Bilder ebenfalls sehen konnten und man konnte das Interesse und die Begeisterung in ihren Gesichtern erkennen. Sie waren wirklich fasziniert und kletterten übereinander, um einen Blick auf den Bildschirm zu erhaschen.
Angesichts der Altersgruppe der Studienkohorte rechneten wir nicht mit großen fibrotischen Veränderungen, aber es gab ein paar Kinder, deren Scans nicht das ausgaben, was man bei einem gesunden Menschen erwarten würde. Mit dem iViz lassen sich Videos aufzeichnen. Wir kehrten mit Aufnahmen von etwa 300 Kindern zurück, die wir derzeit durchgehen, um einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Parametern wie Größe, Gewicht und Alter zu finden und die Ergebnisse statistisch auszuwerten. Wir freuen uns darauf, die Daten vollständig zu analysieren, und die Ergebnisse anschließend zu veröffentlichen.
Danksagungen
Die Autorin möchte gerne den folgenden Personen ihren Dank aussprechen. Den Teammitgliedern aus dem Jahr 2015: Stephen Spencer, James Penney, Anthony Howe, Andriamahitsisambatra Rakotomampianina, Anjara Nandimbiniaina und Alain Rahetilahy. Den Teammitgliedern aus dem Jahr 2016: Stephen Spencer, James Penney, Cortland Linder, Stephanie Jokhan, Andriamahitsisambatra Rakotomampianina, Anjara Nandimbiniaina, Alain Rahetilahy, Manu Andriamasy und Lalarizo Rakoto Mahary. Ein besonderes Dankeschön gilt den folgenden Organisationen und Unternehmen: der Royal Geographical Society (mit dem Institut der britischen Geographen), der SES Rivers Foundation, dem Zochonis Enterprise Award, der British Society of Immunology, dem Learning Enrichment Fund der Universität Manchester, der MAF Madagascar, Mobile Solar Chargers Ltd, Craghoppers und FUJIFILM Sonosite. Zusammenarbeit. Dieses Projekt wurde von und für Medizinstudenten ins Leben gerufen und hätte ohne die entsprechende Zusammenarbeit, Beratung, Anleitung und Förderung nicht durchgeführt werden können. Da wir bei Null angefangen haben und nur sehr wenig über Schistosomiasis, internationale Arbeit oder Madagaskar wussten, brauchten wir sehr viel Hilfe. Die folgenden Personen und Organisationen haben uns durch den Prozess begleitet und unterstützt: Professor Anthony Freemont und die Manchester Medical School, Dr. Ed Wilkins und das Institut für Infektionskrankheiten im North Manchester General Hospital, Professor Andrew MacDonald, Dr. Sheena Cruikshank und der Fachbereich für Immunologie an der Universität von Manchester, Dr. Jane Wilson-Howarth, die Anglo-Malagasy Society, Jayne Jones und die Liverpool School of Tropical Medicine, Herizo Andrianandrasana und der Durrell Wildlife Conservation Trust, Dr. Peter Long (Universität Oxford), Dr. Shona Wilson (Universität Cambridge), die Schistosomiasis Control Initiative, das Natural History Museum London, die Weltgesundheitsorganisation, die Royal Geographical Society, der East Lancashire Hospitals NHS Trust, Mission Aviation Fellowship, Dr. Alain Rahetilahy und das Ministerium für Gesundheit Madagaskars, Professor Luc Samison und die Universität Antananarivo, Dr. Clara Fabienne und das Institut Pasteur (Madagaskar), der Zochonis Enterprise Award, der British Medical & Dental Schools’ Trust, Dr. Richard Sawyer und der Fachbereich Radiologie am Universitätskrankenhaus South Manchester, Dr. Elizabeth Joekes (Liverpool School of Tropical Medicine), Professor Bertie Squire (Liverpool School of Tropical Medicine) und Professor Russ Stothard (Liverpool School of Tropical Medicine).
Was halten Notärzte vom Sonosite iViz?
Das Sonosite iViz ermöglicht es Medizinern, an jedem Ort und zu jeder Zeit visuelle Untersuchungen vorzunehmen. Lesen Sie hier, was drei australische Notärzte über das Sonosite iViz zu sagen haben.