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Mossul, Iraks zweitgrößte Stadt, baut nach jahrelangem Krieg und Zerstörung die Infrastruktur im Gesundheitssystem langsam wieder auf. Dr. Henryk Pich, Anästhesist und Notfallmediziner am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, besuchte die Region kurz nach Ende der Kämpfe. Er wurde von der unabhängigen Hilfsorganisation CADUS unterstützt. Bewegt von den provisorischen Behandlungsmöglichkeiten, die er im größten Kinderkrankenhaus der Region vorfand, versprach er dem dortigen Ärzteteam mit dringend benötigtem Equipment und Trainingsressourcen wiederzukommen.
„Point-of-Care Ultraschall ist ein unerlässliches Hilfsmittel für Notfall- und Intensivmediziner weltweit. Es bietet eine schnelle und akkurate Diagnose, ermöglicht lebensrettende Eingriffe und fungiert als ‚Augen und Hände‘ des modernen Arztes.“
Dr. Henryk Pich reiste als junger Mann durch den Nahen Osten. Es ist daher nicht überraschend, dass er sich mit der Gegend sehr verbunden fühlt. Nachdem die brutale Zerstörung von Städten wie Mossul bekannt wurde, kontaktierte er CADUS, eine unabhängige deutsche Hilfsorganisation, die mobile Krankenhäuser in Krisenregionen bereitstellt und schloss sich kurz nach Ende der Kämpfe einem hochqualifizierten, interdisziplinären Team aus Sanitätern, Pflegekräften, Ärzten, Technikern und Projektmanagern in Mossul an.
Mittelpunkt seiner ersten Reise waren Flüchtlingslager außerhalb von Mossul, in denen Hundertausende Bewohner der Region Schutz vor den Kämpfen suchten und nur stark eingeschränkten Zugang zu einer medizinische
Grundversorgung hatten. Von dort aus besuchte das Team das große Lehrkrankenhaus Al Khansaa in Mossul, ein Krankenhaus speziell für Frauen und Kinder für große Teile des Nordirak. Diese Erfahrung hinterließ einen bleibenden Eindruck bei Dr. Pich: „Das Al Khansaa Krankenhaus ist eines der größten Krankenhäuser im Norden Iraks – mit 300 Betten für die Behandlung von Frauen und Kindern und hohem Ansehen in der Region. Leider sind 85% des Krankenhauses und seiner Infrastruktur zerstört worden oder wurden gestohlen. Das Personal ist sehr gut ausgebildet, aber es fehlt an Ausrüstung. Es wird sehr viel improvisiert und viele Dinge müssen auf einem rudimentären Niveau laufen. Selbstverständlich wollte ich dazu beitragen, dass das Al Khansaa möglichst schnell wieder vollständig seine Arbeit aufnehmen kann und versprach wiederzukommen.“
„Eine Frau hatte eine sehr große Hernie in der Bauchwand, die mit dem M-Turbo gleich untersucht wurde. Es war sehr erfreulich zu sehen, dass das Gerät sofort genutzt wird und die Versorgung vor Ort verbessert.“
Dr. Pich hat eine Leidenschaft für Ultraschall, besonders für Regionalanästhesie, und er versucht sein Wissen wo immer möglich an andere weiterzugeben. Er erklärt: „Point-of-Care Ultraschall ist ein unerlässliches Hilfsmittel für Notfall- und Intensivmediziner weltweit. Es bietet eine schnelle und akkurate Diagnose, ermöglicht lebensrettende Eingriffe und fungiert als ‚Augen und Hände‘ des modernen Arztes. Die Zuverlässigkeit, Robustheit und Tragbarkeit einiger Ultraschallgeräte machen sie ideal für den Einsatz in Krisenund Kriegsgebieten, weshalb es mir sinnvoll erschien mit einem geeigneten Ultraschallgerät zurückzukommen.“
Der positive Effekt eines Point-of-Care Ultraschallgerätes im Al Khansaa Krankenhaus in Mossul wäre erheblich, weshalb sich Dr. Pich an FUJIFILM Sonosite wandte und um Unterstützung für seine Rückkehr nach Mossul bat. Als Spende erhielt er ein Sonosite M-Turbo Ultraschallgerät. Dr. Pich erklärt: „Ich kenne dieses Gerät sehr gut und war sehr froh darüber, es nach Mossul bringen zu können. Es ist klein, leicht im Gewicht und einfach in einer Hand tragbar. Es hat hervorragende Ultraschallsonden unterschiedlicher Art, die zuverlässig und widerstandsfähig sind. Das gesamte Gerät ist intuitiv zu bedienen und die Handhabung für andere leicht erlernbar. In Notsituationen ist Zeit ein entscheidender Faktor und dieses Ultraschallgerät fährt innerhalb weniger Sekunden hoch und ist unmittelbar nutzbar.“
Nachdem das Ultraschallgerät organisiert war, hatte Dr. Pich klare Vorstellungen für seinen nächsten Besuch – er wollte das Gerät dem Krankenhaus übergeben und mit Hilfe eines Übersetzers einen Kurs in Regionalanästhesie und Ultraschall in Notfallsituationen abhalten. „In Deutschland führe ich regelmäßig FAST (focused assessment with sonography for trauma) Scans durch, weshalb ich gerne diese Technik meinen Kollegen im Irak zeigen wollte, zusammen mit Techniken des Lungenultraschalls und ultraschallgeführten Nervenblockaden.“
Dr. Pich war gespannt, wie sich das Leben für die Menschen in Mossul seit seinem letzten Besuch im Jahr zuvor verändert hatte: „Es gibt wieder Leben auf den Straßen, die Sicherheitslage hat sich verbessert und obwohl es im Krankenhaus immer noch an Grundmaterialien mangelt, arbeitet das Personal mit Enthusiasmus und großer Hingabe. Es war mir eine Freude den M-Turbo zu überreichen und eine Schulung für Chirurgen und Radiologen zu geben.
Ich sprach über Regionalanästhesien, ultraschallgeführte Nadelführung, die Interpretation von Strukturen und Identifikation von Nerven. Ich hatte ein Übungspad und Nadeln mitgebracht, so dass die Teilnehmer eine Übung mitmachen konnten. Eine der Radiologinnen freute sich darauf, zukünftig das Ultraschallgerät auch zur Unterstützung bei Biopsien von Brustgewebe zu nutzen, ein Anwendungsbereich für das Gerät, an den ich noch gar nicht gedacht hatte.
Direkt nach Ende des Kurses nahmen meine irakischen Kollegen den M-Turbo mit in die Notaufnahme, um es gleich bei einer Patientin anzuwenden. Eine Frau hatte eine sehr große Hernie in der Bauchwand, die mit dem M-Turbo gleich untersucht wurde. Es war sehr erfreulich zu sehen, dass das Gerät sofort genutzt wird und die Versorgung vor Ort verbessert.“
Dr. Pich engagiert sich weiterhin für CADUS und arbeitet zusammen mit der Organisation an einem Plan zur kontinuierlichen Unterstützung des Al Khansaa in der Zukunft: „Es ist uns sehr wichtig, die Verbindung zu unseren Kollegen in Mossul aufrechtzuhalten, nicht nur, um weitere Spenden einzuwerben, sondern auch um Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln. Ich bin Sonosite sehr dankbar für die Großzügigkeit und denke, dass der M-Turbo genau das richtige Gerät für das Krankenhaus ist. Es war eine große Verantwortung aber auch große Freude für mich, dieses wertvolle System in ein vom Krieg gebeuteltes Land zu transportieren und Menschen dabei zu helfen, wieder Normalität, Sicherheit und Stabilität zu schaffen. Der befriedigendste Teil dieser Erfahrung war, dass ich mein Versprechen, ans Al Khansaa und zu meinen irakischen Kollegen mit etwas in der Hand zurückzukommen, einhalten konnte.“