Fachärzte für Anästhesie und angehende Anästhesisten aus Surrey, England, reisten mit einem Point-of-Care Ultraschallsystem (POCUS) nach Lusaka, Sambia, um dort ansässige Kollegen in ultraschallgeführter Regionalanästhesie auszubilden. Dr. Madankumar Narayanan erzählt uns von den Ausbildungszielen des Besuchs und der begeisterten Resonanz der Ärzte in Sambia, als das Team die Vorteile ultraschallgeführter Eingriffe in Workshops und an Patienten zeigte.
Bedarf in Sambia gegeben
In Großbritannien nehmen angehende Anästhesisten häufig an einem Fellowship außerhalb der eigentlichen Ausbildung in Entwicklungsländern teil, um so ihre klinischen und beruflichen Erfahrungen zu erweitern. Einer dieser angehenden Fachärzte besuchte im Rahmen seines Fellowships das University Teaching Hospital in Lusaka und machte sich ein Bild von den Herausforderungen, denen sich Ärzten bei der Schmerzbehandlung von Patienten ohne den Einsatz von ultraschallgeführten Nervenblockaden gegenübersehen. Nach seiner Rückkehr beschloss er, die Unterstützung seiner britischen Kollegen zu gewinnen und einen Schulungsaufenthalt zu organisieren. Das Ziel war es, sambischen Anästhesisten zu zeigen, wie sie mithilfe von Ultraschall Gefäßzugänge und Nervenblockaden vornehmen können. Drei Fachärzte und ein Assistenzarzt verpflichteten sich für das Projekt und knüpften Kontakte zu zwei britischen Ärzten in Ausbildung, die bereits in Sambia waren.
Gut ausgestattet für die Einführung von Ultraschall
Das University Teaching Hospital in Lusaka ist das größte und modernste Krankenhaus Sambias und war der logische Ausgangspunkt für die Schulungen. Geplant war ein siebentägiger Besuch – zwei Tage theoretischer Unterricht, vier Tage praktische Ausbildung und ein Tag für beratende Gespräche. Das britische Team wurde mit einem tragbaren FUJIFILM Sonosite Point-of-Care Ultraschallgerät ausgestattet, das dem Krankenhaus in Lusaka für die Schulungen und die zukünftige Nutzung in der Einrichtung gespendet wurde.
Anästhesisten am University Teaching Hospital in Lusaka waren mit POCUS nicht vertraut. Ihr Ansatz zur Anlage von Gefäßzugängen basierte ausschließlich auf klinischen Leitstrukturen, und auch im Rahmen diagnostischer Untersuchungen und schmerztherapeutischer Anwendungen wurde kaum Ultraschall eingesetzt. Für die meisten OP-Anästhesisten war die Durchführung von Nervenblockaden völliges Neuland. Darüber hinaus sind schmerzstillende Medikamente in Sambia nur begrenzt verfügbar. Nach einer Operation hatten die Patienten daher mit großen Schmerzen zu kämpfen, was ihren Krankenhausaufenthalt oft verlängerte.
Bereitstellung von Schulungen
Das britische Team führte einen vorbereitenden Workshop für 20 Anästhesisten aus ganz Sambia durch, bei dem zuvor umfangreiches Lesematerial bereitgestellt wurde. Im Workshop lernten die Teilnehmer, das Gerät zu bedienen, die Nadeln zu halten, Scans durchzuführen und vor allem Gefäßzugänge anzulegen und einzelne Nerven zu identifizieren. Aus diesem Workshop wurden vier Anästhesisten ausgewählt, die im OP praktische Schulungseinheiten an den Patienten absolvierten. Die Schulungen konzentrierten sich zunächst auf einfache, risikoarme Nervenblockaden wie Blockaden des N. femoralis, der Fascia iliaca, des N. axillaris und der poplitealen Region, um eine Routine in der Durchführung zu ermöglichen.
Resonanz der sambischen Ärzte
Der Vorteil der Sonosite-Ultraschallgeräte liegt darin, dass sie für Ärzte, die POCUS noch nie zuvor verwendet haben, äußerst intuitiv sind. Die Systeme halten dem häufigen Gebrauch und gelegentlichen unbeabsichtigten Stößen oder Stürzen stand und sind unglaublich benutzerfreundlich, was das kontinuierliche Lernen und den Einsatz der Maschine fördern. Die Voreinstellungen sind ebenfalls sehr hilfreich. So konnten die sambischen Anästhesisten die Ultraschallbilder innerhalb nur weniger Minuten mit ihrem anatomischem Wissen abgleichen. Dank Ihrer Anatomiekenntnisse war es ihnen möglich, im Handumdrehen Nerven und Venen mittels Ultraschall zu identifizieren. Nach nur zwei Schulungstagen waren die örtlichen Anästhesisten überzeugt davon, den Einsatz von POCUS zur Schmerzbehandlung weiter voranzutreiben, insbesondere bei Patienten, die sich aufgrund von Beinverletzungen einer Operation unterziehen mussten. Sie erkannten sofort ein enormes Potenzial für Ultraschall in Sambia. Die vier Anästhesisten, die an den Schulungen teilgenommen haben, werden nun andere Fachkräfte im Krankenhaus mit Ultraschallanwendungen vertraut machen.
Im Rahmen des Lusaka-Projekts ist es gelungen, den Einsatz von POCUS für die Schmerzbehandlung in Sambia in den Fokus zu rücken. Die sambischen Anästhesisten sind sehr motiviert, ihre Kenntnisse weiter zu vertiefen. Das britische Team möchte weiterhin Krankenhäuser in Lusaka und im ganzen Land unterstützen, um letztendlich das Leben der Menschen in Sambia zu verbessern, die unter Schmerzen leiden.