Sonosite blog: POCUS for Pre-Hospital Care

In Notfallsituationen ist der Faktor Zeit von entscheidender Bedeutung und kann das Zünglein an der Waage zwischen Leben und Tod sein. Rettungssanitäter müssen vor Ort rasch entscheiden, ob sich Patienten in einem lebensbedrohlichen Gesundheitszustand befinden und fachärztliche Behandlung benötigen oder nicht. Dabei ist Point-of-Care Ultraschall eine wichtige und unter Umständen lebensrettende Orientierungshilfe.

Geert-Jan Deddens, medizinische Fachpflegekraft in der Notfallversorgung des Rotterdamer Rettungsdienstes, beschreibt für uns die Vorteile tragbarer Ultraschallsysteme bei der Beurteilung eines Verdachts auf Bauchaortenaneurysma. Dank der Ultraschallergebnisse können Patienten umgehend in das am besten geeignete Krankenhaus transportiert werden, wodurch unnötige Zeitverzögerungen aufgrund von Verlegungen in andere medizinische Einrichtungen vermieden werden.

 

 

„Ich begann meine Arbeit beim Rotterdamer Rettungsdienst 2006 als Rettungssanitäter und machte anschließend eine Weiterbildung zur medizinischen Fachpflegekraft in der Notfallversorgung. In unserem Versorgungsgebiet leben 1,2 Millionen Menschen; das heißt, wir decken ein großes Areal innerhalb und außerhalb der Stadt ab. Als medizinische Fachpflegekraft bin ich bei Notrufen an vorderster Front, um die Rettungssanitäter bei Bedarf zu unterstützen, beispielsweise im Falle von Herzstillstand. Vor ein paar Jahren hat sich ein Gefäßchirurg von einem Rotterdamer Krankenhaus an den Rettungsdienst gewendet, mit dem Vorschlag, die möglichen Vorteile von Point-of-Care Ultraschall bei der Feststellung und Beurteilung von Bauchaortenaneurysma (BAA) in der präklinischen Notfallmedizin zu diskutieren. Ohne Ultraschall können wir zwar die Vermutung aufstellen, dass ein Aneurysma vorliegt, doch wir können es nicht mit Sicherheit feststellen. Das bedeutet, dass im Krankenhaus alle Vorkehrungen für eine Notoperation getroffen werden müssen und die Mitarbeiter im OP-Saal und in der Notaufnahme in Bereitschaft sein müssen, um diesen lebensbedrohlichen Zustand abzuwenden – und das alles, obwohl der Patient möglicherweise eine ganz andere, weniger gravierende abdominale Pathologie aufweist.

 

Wir erkannten, dass wir durch die Nutzung von Ultraschall in der präklinischen Notfallmedizin die Aorta bereits im Rettungswagen scannen und dadurch besser beurteilen können, ob ein An­eurys­ma vorliegt und wenn ja, in welcher Größe. Sobald wir das wissen, können wir den Patienten rasch in das am besten geeignete Krankenhaus transportieren und dem Chirurgen präzisere Informationen übermitteln. Das Krankenhaus kann sich so besser auf die eintreffenden Patienten vorbereiten und muss wertvolle Ressourcen nicht unnötig aufwenden. Außerdem vermeiden wir möglicherweise lebensbedrohliche Zeitverzögerungen aufgrund vermeidbarer Verlegungen zwischen Krankenhäusern, da Patienten umgehend in die passende medizinische Einrichtung gebracht werden.“

 

 

„Ende 2015 begannen wir die Pilotstudie ‚Pre-hospital Assessment Rotterdam Aortic Aneurysm (PARA2)‘, um die präklinische Begutachtung der Bauchaorta mittels Point-of-Care Ultraschall (POCUS) zu evaluieren. FUJIFILM Sonosite stellte uns zwei tragbare Ultraschallsysteme zur Verfügung und schulte mit der Unterstützung eines Notarztes mit umfassender Erfahrung im POCUS drei Rettungssanitäter und zwei medizinische Fachpflegekräfte in der Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta. Bald wurde das Scannen der Aorta zu einem routinemäßigen Bestandteil unserer Arbeit und so waren wir recht schnell in dieser Untersuchung geübt. Die medizinischen Fachpflegekräfte erhielten zusätzlich eine noch umfangreichere Fortbildung hinsichtlich Point-of-Care Ultraschall, einschließlich der sogenannten eFAST-Untersuchung , um weitere Krankheitsbilder feststellen zu können.

 

Während der Pilotstudie scannten wir so viele Patienten wie möglich, um zu evaluieren, wie einfach die Durchführung der Untersuchung ist und wie lange es dauert, bis ein gutes Bild der Aorta erzielt wird. In den ersten 16 Monaten führten wir 950 Ultraschalluntersuchungen der Bauchgegend durch und identifizierten bei 14 Patienten ein BAA, bei dem der Durchmesser der Aorta mehr als 3cm betrug. Von diesen 14 Patienten wurden vier umgehend zur Akutbehandlung an ein Team für Gefäßchirurgie übergeben, wodurch möglicherweise ihr Leben gerettet wurde. Gleichzeitig konnten wir auch andere lebensbedrohliche Zustände noch vor der Einlieferung in ein Krankenhaus feststellen. Wir können zum Beispiel zwischen Lungenproblemen mit oder ohne Flüssigkeitsansammlungen unterscheiden, nach Unfällen den Bauchbereich auf Blutgerinnsel überprüfen oder den Ultraschall während eines Herzstillstandes einsetzen. All diese Erkenntnisse helfen uns dabei, die Patienten unverzüglich in die adäquate Einrichtung zu transportieren, sei es ein spezialisiertes Traumazentrum oder eine herzchirurgische Abteilung, damit sie so schnell wie möglich die beste und geeignetste Behandlung erhalten. Für Patienten mit BAA kann dies lebensrettend sein.“

 

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